„Jetzt kriegen Hamburgs Promi-Köche ihr Fett weg!”

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Sie sind jeden Abend rappelvoll: Mälzers „Bullerei”, Hensslers Fisch-Restaurants und In-Spots wie das „East Hotel” oder das „Tarantella”. Doch Robert Krebs, Hamburgs gefürchteter Gastro-Kritiker, serviert Promi-Köche und In-Schuppen eiskalt ab!

In seinem Restaurant-Führer „Hamburg Kulinarisch” teilt der einstige Kickboxer und Gourmet ganz schön aus! 60 Häuser nahm der gelernte Küchenmeister unter die Lupe. Restaurants testet er seit 30 Jahren (u.a. für den Aral-Schlemmer-Atlas).

Über Steffen Henssler sagt der gelernte Küchenmeister: „Abgesehen vom Sushi ist sein Essen völlig durchschnittlich.” Bei Mälzers „Bullerei” verurteilt Krebs die überteuerten Preise. Im „Tarantella”, wo Til Schweiger und Moritz Bleibtreu gerne speisen, schüttelt er den Kopf über „ungewürzten Rahmspinat” und „furztrockene Kalbshaxen”.

Ganz so schlimm ist es dann doch nicht: Die oben genannten Lokale (ebenfalls das „Poletto”) bekommen von „Mr. Gnadenlos” immerhin noch die Bewertung: „Besuch empfehlenswert”.

Ganz mies schneidet beim Tester dagegen das „Broscheks” im „Renaissance Hotel” (Große Bleichen) ab: „Mit dem Kartoffel-Gratin hätten Sie Scheiben einschlagen können.”
Für ihn die schlechtesten Lokale? „Am schlimmsten sind die Restaurant-Küchen der Zwei- bis Drei-Sterne-Hotels”, sagt Krebs zur MOPO. „Seit 1998 sind 40 dieser Kategorie aus dem Boden geschossen – mit sehr bescheidenen Köchen.”

Für ungenießbar hält er daher auch das „Le Ciel” im „Hotel Méridien”, das „DaCaio” im „The George Hotel” („Das Kalbsscaloppino lag wie eine Schuhsohle auf dem Teller”). Unterirdisch findet er auch das „Raven” am Mittelweg und das „Parlament” („Hamburgs Verzehrhütte für den touristischen Massenansturm”).

Aber ganz fiese Kritiken verkneift sich der 1,87-Hüne, der Speisen und Getränke im Wert von mehr als 1,2 Millionen Euro in seiner Laufbahn getestet hat: „Der Satz ,Das sah aus wie Katzenfutter und schmeckte auch so‘ hat mich mal mehr als 10000 Euro Anwalt gekostet. So etwas schreibe ich nicht mehr. Aber ein persönliches Geschmacksempfinden ist doch legitim zu äußern!”

Beste Noten vergibt Robert Krebs den Sterneküchen vom „Haerlin” im „Hotel Vier Jahreszeiten” (Neuer Jungfernstieg), an Heinz Wehmann vom „Landhaus Scherrer” (Elbchaussee), Karl-Heinz Hauser vom „Seven Seas” im „Süllberg Hotel” (Süllbergterrasse) und dem „Jacobs” im „Hotel Louis C. Jacob” an der Elbschausee.

„Optik und Geschmack – alles ist rund bei diesen Lokalen. Sie machen ihren Sternen alle Ehre. Herr Wehmann macht die besten Enten!”, sagt Krebs.

Sehr gut schneiden im Urteil des Testers aus Hohenfelde auch das „Piment”, das „Le Canard Nouveau”, das „Sgroi”, der „Prinz Frederik Room” und Kowalkes Fischereihafen ab.
Im „Fillet of Soul” lobt Krebs, „die besten Kohlrouladen, die es gibt”, gegessen zu haben – für gerade mal 9,90 Euro.